09.05.2019

Der traurigste Tag in meinem Leben

Meine treue Begleiterin ist auf der anderen Seite


Über 7 Jahre und keinen Tag getrennt


Vor ziemlich genau 7 Jahren habe ich dich aus einem Sack in einem Bachlauf gerettet. Man wollte dich einfach so ertrinken lassen, weil du kein Rüde, sondern ein Mädchen warst. Du warst abgemagert bis auf die Knochen und du hattest alle möglichen Parasiten, die man sich denken kann.Von Zecken über Flöhe bis hin zu dicken Pfötchen, die von den sogenannten "Pikes" schon angeschwollen und zerfressen waren.

Aber unter der Fürsorge hast du dich schnell erholt und man spürte dir die Lebenslust in jedem Moment an. Du bist gewachsen und wurdest zu meiner Freude größer, wie gedacht.

Du hast dich 2 Jahre später um unser damaliges neues Findelkind gekümmert,  als wäre es dein Eigenes. Du warst für das kleine Tapsbärchen wie eine Mutter, wie die Tante oder ältere Schwester, die sich immer gekümmert und aufgepasst hat. Du bist mit ihr durch Feld und Wiese geflitzt und hast Eidechsen gejagt.



Vom ersten bis zum letzten Tag


Du warst immer an meiner Seite. Sieben Jahre waren wir keinen einzigen Tag getrennt. Du warst immer für mich da, so wie ich es für dich war. Wir haben uns gegenseitig getröstet, wenn es einem von uns mal nicht so gut ging.

Anfang diesen Jahres wurde festgestellt, dass du Leishmaniose bekommen hast, aber die hatten wir soweit ganz gut im Griff. Ab und zu hattest du Nasenbluten oder warst etwas müde, aber es ging alles soweit seinen Gang. Bis gestern warst du noch fit, aber gegen Abend hast du Atembeschwerden gehabt. Du hattest kaum Kraft auf eigenen Beinen zu stehen, aber ich war bei dir und du bist dann irgendwann eingeschlafen und alles schien soweit gut.

Du hast noch gefressen und getrunken, wie immer.

In den frühen Morgenstunden bist du vom Bett gesprungen, auf das ich dich gelegt hatte. Du konntest dich kaum bewegen und hast es nicht mehr bis an dieTür geschafft um dich zu übergeben. Danach hast du dich hingelegt und hast Krämpfe und Zuckungen bekommen und ich fühlte mich so hilflos, aber ich war bei dir. Ich habe dich nach draussen getragen, weil du scheinbar wieder Würgereize hattest. Du hast dich erneut übergeben, aber dieses Mal war es eine dunkle Suppe aus Magensäften und Blut.

Die Zuckungen sind immer wieder gekommen und ich habe dich auf den Beinen gehalten, damit das Erbrochene hinaus kann und du nicht daran erstickst. Du konntest dich nicht selbst aufraffen. Deine Kraft halt völlig versagt und so haben wir die letzten Minuten deines Lebens verbracht.

Du lagst auf der Seite, deinen Kopf auf meinem Schoß. Du hattest keine Kontrolle mehr über die Muskulatur und du konntest nicht hecheln. 5 Minuten später hat sich dein Körper noch einmal aufgebäumt und danach ist das Leben aus deinem Körper gewichen. Dein Herz hat aufgehört zu schlagen und ich konnte nichts dagegen tun.

Zum Glück kommen mir bei den letzten Zeilen die Tränen, denn bis jetzt war der Schmerz so tief, dass ich nicht einmal die Kraft hatte um über den Verlust zu weinen. Ich habe dich an einem schönen Platz beerdigt und einen Baum dazu gepflanzt.

Machs gut, meine treue Begleiterin.

Wir sehen uns auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke...