Einkaufserlebnis im XXX Markt
Wer hat es nicht auch schon erlebt? Egal ob Einzelhändler, Grosshändler oder Dienstleister - in Deutschland ist die Mentalität eher dazu geneigt nach dem Motto: "Vorsicht, Kunde droht mit Auftrag" zu handeln.
Jüngstes Beispiel war mein Versuch ein neues Mobiltelefon zu erwerben.
Ein guter Freund hat ein Gewerbe angemeldet und ist im Besitz einer ****karte. Dort dürfen ja bekanntlich nur Händler und Gewerbetreibende einkaufen.
Gesagt, getan - sein Angebot beim nächsten Ausflug in das Mekka der Einkaufsmärkte dabei zu sein, nahm ich gerne an. Vorher hat er mich mit der neuesten Angebotsbibel des Handelsriesen bestückt. Höchst erfreut wurde ich dort sogar fündig.
Das Motorola V3 ca. 30 % unter dem üblichen Ladenpreis.
Also ging es am Freitag los.
Dort angekommen stürzte ich sofort in die Elektonik Abteilung und stöberte dort herum. Dummerweise gab es dort alle möglichen Sorten an Handy´s - nur das gewünschte nicht. Also versuchte ich eine(n) Verkäufer/Inn dort zu finden. Das war garnicht so einfach. Tatsächlich habe ich einen gefunden - nach ca. 15 Minuten. Ich fragte ihn höflich, ob er mir sagen kann, wo ich das Handy aus dem Angebotsblatt finden könne.
Leicht genervt gab er mir die Antwort, ich müsse mich in der Elektronikabteilung umsehen. Will der mich verarschen ? Erstens befanden wir uns in dieser Abteilung und Zweitens habe ich wohl keinen so verblödeten Eindruck gemacht, dass ich in der Getränkeabteilung danach fragte.
Oder etwa doch ?!?
Auf meine Frage, ob es noch eine zweite Abteilung für Mobilfunkgeräte gäbe, erhielt ich nur ein Achselzucken - einen kurzen Hinweis, dass er ja eigentlich in der Gartenabteilung zuständig ist - und weg war er.
Super, was hat die faule Sau dann hier zu suchen und ist nicht dort, wo er hoffentlich mehr Ahnung von hat und hingehört? Vielleicht hat er sich aber auch nur verirrt und sich schon gewundert, warum Ihn keiner der blöden Kunden nach Yukka Palmen fragt.
Also begab ich mich wieder auf die Suche nach einem neuen Ansprechpartner.
Wie aus der Phönixasche aufgestiegen, stand dort auf einmal eine junge Dame hinter der Theke des Infoschalters für diese Abteilung. Hatte die sich die ganze Zeit unter der Theke versteckt? Naja - egal.
Sie stand mit dem Rücken zu mir und tippselte irgendwas am Computer.
"Entschuldigung - können sie mir vielleicht weiterhelfen?"
Ohne, dass sie sich zu mir drehte bekam ich von Ihr die Anwort: "Moment ! Ich habe noch einen anderen Kunden". Komischerweise stand ausser mir niemand da. Vielleicht war es auch ein Test, wie strapazierfähig so ein Kunde ist.
Also wartete ich geduldig, bis sie die Informationen für ihren imaginären Kunden zusammen gesucht hat. Als sie sich rumdreht - schaut sie ganz verdutzt, dass ich alleine vor ihr stand.
"Wo ist denn der ältere Herr hin?" fragte sie mich.
"Keine Ahnung, als ich hier hergekommen bin, war hier niemand", gab ich ihr zur Antwort. Vielleicht hat dem Kunden die Suchaktion zu lange gedauert, dachte ich so bei mir. Da wetterte sie schon los - "Eine Frechheit - da bemüht man sich und sucht etwas heraus und dann läuft der weg ohne was zu sagen".
Ängstlich hoffte ich, dass sie nicht nach dem Motorola im PC nachschauen muss - denn dann konnte ich mich ja schon auf einen längeren Besuch hier gefasst machen.
Ich trug mein Anliegen vor - Sie zeigte mit dem Finger auf die Regalreihe, die ich schon 3 mal abgesucht hatte. "Schauen sie dort mal - da müsste es sein."
"Müsste! - ist es aber nicht!" sagte ich immer noch freundlich "Sonst würde ich sie nicht fragen".
Ihre Mimik verfinsterte sich - ich dachte schon, jetzt springt sie über die Ladentheke und reisst mir den Kopf ab. Wie konnte ich es wagen Widerworte zu geben?!
Sie bewegte sich mit energischen Schritten hinter der Theke hervor und ging zielstrebig auf die Regalreihe zu. Ich folgte ihr.
Nun musste sie doch feststellen, dass ich doch nicht ganz so blöd war, wie sie vermutlich dachte.
"Dann sind wohl keine mehr da!" warf sie mir an den Kopf und ging wieder zu Ihrem PC.
Ich folgte Ihr - damit wollte ich mich nicht zufrieden geben - schon garnicht mit der Art und Weise, wie sie mich behandelte.
"Hören sie mal, das Telefon ist in ihrem Angebotsblatt, welches von heute bis Ende nächster Woche gültig ist - und heute sind schon keine mehr da? Da hat wohl ihr Disponent etwas falsch geplant. Kommen denn vielleicht nächste Woche noch mal welche rein?"
"Da müsste ich fragen", grummelte sie mich an,
"aber ich glaube diese Telefone haben 3 Wochen Lieferzeit und dann ist das Angebot sowieso beendet".
Jetzt platzte mir so langsam der Kragen. Dieser Ton, die Art und Weise und überhaupt.
"Glauben sie das oder wissen sie das?" sagte ich jetzt schon nicht mehr so freundlich.
"Klären sie das bitte und bestellen sie ihren Abteilungsleiter gleich mit hierher!"
"Warum?" fragte sie.
Nun reichte es mir. In lautem und zornigen Tonfall blaffte ich sie an:
"Tun sie jetzt, worum ich sie gebeten habe, sonst gehe ich runter zum Beschwerde- und Infoschalter und lasse den Marktleiter antreten. Dann raucht hier richtig die Hütte, das verspreche ich ihnen hoch und heilig!"
Das hat gewirkt - nun überschlug sie sich förmlich in Geschwindigkeit und war schon so freundlich, dass es nervte.
Keine 2 Minuten später erschien ein Mittdreissiger mit Anzug und Krawatte. Es hatte den Anschein, dass der wohl etwas zu sagen hatte.
"Was haben wir denn für ein Problem und wie kann ich ihnen behilflich sein?" fragte er freundlich. Das hatte er wohl auf einem Deeskalationslehrgang für Führungskräfte gelernt. Damit kannte ich mich aus. Hatte ich doch dergleichen selbst schon hinter mir. Aber es verfehlte seine Wirkung nicht.
Ich schilderte ihm kurz meinen Wunsch nach dem Handy aus dem aktuellen Angebotsblatt.
Fix begab er sich an den Computer - tackerte dort ein paar Artikelnummern ein und Schwups das Ergebnis: "Da sollten noch 5 Stück von da sein. Zwar nicht mehr viele, aber wenn sie nur eins haben möchten, kann ich Ihrem Wunsch nachkommen", sagte er nett und freundlich.
Er bückte sich - schob eine Türe hinter der Theke auf - zog ein Paket mit dem Motorola heraus und legte es mir grinsend hin. "Gutgängige Aktionswaren haben wir immer hier liegen, damit es schneller geht. Sie wissen schon... der Kunde ist doch König.
Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?"
"Nein Danke" entgegnete ich artig - "ach doch - da wäre noch etwas - Vielleicht sollten sie ihrer Verkäuferin den Trick mit der Aktionsware unter der Theke noch verraten - dann kann ich mir beim nächsten Mal 45 Minuten Nervenkrieg ersparen und muss sie nicht hierher bemühen. Sie haben sicherlich wichtigere Sachen zu tun, als Handy´s unter der Ladentheke hervor zu holen."
"Kein Problem, gerne geschehen" sagte er "und sie Frau Schneider kommen doch vor Ihrer Mittagspause noch mal in meinem Büro vorbei."
Jetzt hatte ich doch ein schlechtes Gewissen.
"Falten sie das Mädel nicht ganz so zusammen - sie hatte wohl einen ziemlich nervigen Kunden, der vor mir da war." sagte ich und begab mich mit meinem neuen Handy in Richtung Kasse.
Da lobe ich mir doch meinen kleinen Kiosk und Getränkehandel an der Ecke - der hat von 7-23 Uhr geöffnet. Jeden Tag - auch Sonntags und an Feiertagen. Der bringt mir die Getränke und was ich sonst noch so benötige, ohne zu murren sogar bis in den 5 Stock, ohne Aufzug, wohl bemerkt. Zumal er auch noch eine Reinigungsannahme betreibt, kann ich dort sogar fast rund um die Uhr meine Hemden abgeben. Immer freundlich und hilfsbereit, obwohl er eine 7 Tage Woche hat a 16 Stunden, die er sich nur mit seinem Sohn teilt.
Aber vielleicht liegt das daran, dass er aus Jordanien kommt und die arabische Welt unter Dienstleistung noch etwas anderes versteht.
P.S. Hinweis - das Bild, bzw den Marktnamen habe ich natürlich unkenntlich gemacht, nicht dass es am Ende noch Ärger gibt mit dem XXX Markt :D
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Was meinst du dazu?